Strokestown House and Gardens in der Grafschaft Roscommon stammt aus den 1700er -Jahren und erzählt dennoch eine andere Geschichte als jene georgianischen Adelshäuser, die zu Museen oder Landhotels geworden sind. Von einst 6000 solcher hochherrschaftlichen Anwesen sind heute noch 600 erhalten und immer noch der ganze Stolz der irischen Geschichte. Dass sie auch unrühmliche Züge hatte, thematisiert nur dieser eine als lebendiges Museum konservierte Landsitz der Pakenham Mahon Familie, deren Ahnentafel 350 Jahre zurückreicht. In sechs riesigen Sälen scheint es dann, als ob die letzten Bewohner der Mahons gerade nur ausgeritten seien und die Kinder derweil im großen Park spielten. Bis ins kleinste Detail ist alles an seinem Platz. In den Privatgemächern die Himmelbetten und Toilettentische, Reisekoffer, Nähgarne, Haarbürsten, falsche Backenbärte und Nachttöpfe. Die Prunksäle atmen noch das Bewusstsein unverbrüchlichen Reichtums und Besitzrechts, das die irischen Landlords auch weiter pflegten, als 1845 mit der Kartoffelfäule der „Great Famine“, die große Hungersnot, in Irland ausbrach und das Land entleerte, während die Herrschaften auf ihren Besitztümern ausharrten.
Hier der jakobinische Kamin des Speisezimmers, den die Dienstboten gleich anheizen werden, säuberlich abgestaubt die Familienportraits im Gesellschaftsraum. Dort im Spielzimmer das Puppenhaus, die Modellautos und Sonntagskleider der Kinder. Und im Anbau die riesige Küche – mit Aufsichtsgalerie für die Landlady und einem Tunnel für die Dienstboten.