Tipps zwischen Norden und Süden
Bereits im ersten Jahr seit Eröffnung zählte „Seamus Heaney HomePlace“ 35.000 Besucher. Ein Besuch lohnt. Familienmitglieder und Freunde, aber auch führende Persönlichkeiten des kulturellen und politischen Lebens halten seit seiner Eröffnung die Erinnerung an den 2013 verstorbenen Dichter und Literaturwissenschaftler durch Lesungen und kulturelle Events wach, allen voran Heaneys lebenslanger, deutsch-stämmiger Freund Peter Fallon. Das „Seamus Heaney HomePlace Museum“ liegt ziemlich genau 45 Minuten von Belfast und Derry~Londonderry entfernt – auf halbem Weg zwischen beiden Städten. Das Museum steht etwas abseits jener Hauptstraße, die zwei für Seamus Heaney persönlich bedeutsame Orte verbindet: den Platz, den er als seine letzte Ruhestätte wählte, und den Ort, wo er geboren wurde und aufwuchs: im Ortskern von Bellaghy. Das 2.000 qm große Kunst- und Literatur-Zentrum wird vom Mid Ulster District Council unterhalten. Es zeigt Bilder und Dokumente aus dem Leben des Nobelpreisträgers und Schriftstücke aus seinem literarischen Schaffen. Eine besondere Abteilung ist seiner persönlichen Lebensgeschichte, Fotografien und Habseligkeiten gewidmet.
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Hintergrund
Seamus Heaney verstand sich als Ire, nicht als Brite, viel eher und mehr noch als Europäer. Er studierte in Belfast Anglistik, mit Abschluss 1961, als seine ersten Gedichte bereits erschienen. Seit 1962 arbeitete er als Lehrer und später als Hochschullehrer in Belfast, Dublin, Oxford und an der Harvard University. Die Veröffentlichung seiner ersten Gedichtsammlung „Death of a Naturalist“ 1966 begründete früh seinen internationalen Ruf. 1965 heiratete er Marie Devlin. Gemeinsam hatten sie drei Kinder: Michael (1966), Christopher (1968) und Catherine Ann (1973). Die Familie lebte seit 1972 in der Republik Irland, zuerst im County Wicklow, dann in Sandymount in Dublin. Nachdrücklich unterstützte Heaney den Beitritt Irlands zur Europäischen Union. In jener Zeit der politischen Radikalisierung Nordirlands, die in den gewaltsamen Troubles ihren traurigen Tiefpunkt fanden, schuf Heaney mit seiner dichterischen und wissenschaftlichen Arbeit ein Werk von Weltrang. Seine internationale Reputation wuchs während der 1980er- und 1990er-Jahre, besonders auch in den USA. 1995 erhielt Seamus Heaney den Literaturnobelpreis. Er überstand 2006 einen Schlaganfall und starb am 30. August 2013 im Alter von 74 Jahren in Dublin. Seamus Heaney wurde gemäß seinem letzten Willen in Bellaghy im County Derry~Londonderry beigesetzt. Er war der vierte irische Schriftsteller, nach William Butler Yeats, George Bernard Shaw und Samuel Beckett, der den Nobelpreis für Literatur erhielt.
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Literatur-Empfehlung: „Hearth Language“
In all seinen vielen Einflüssen auf Seamus Heaney korrespondiert sein „Homeplace“ vor allem und sehr besonders mit seiner „Hearth Language“, seiner eigenen hier erworbenen Sprache. Sie wurde Bestandteil seines wissenschaftlichen und literarischen Schaffens, das immer sehr eng mit seiner Herkunft verwoben blieb: dem ländlichen Raum von „Daire“ (altirish) und „Doire“ (im modernen Irish) oder „Derrie“ bzw. „Lunnonderrie“ (im Ulster Scots). „Hearth Language“ ist die Sprache, die daheim am Herd, am Kaminfeuer, gesprochen wird. Sie ist „Umgangssprache“ im mikro-kosmischen Sinne: des allernächsten, des privatesten Umgangs zuhause am „Home Turf“. Sie ist eine Mundart, die lokal so modelliert ist, dass sie schon nicht mehr regional genannt werden kann. Sie ist gespeist aus dem Alltäglichen, dem Dialekt der Nachbarschaften, aus alter Tradition und der gemeinsamen Kultur des Nordens und ihrem Gemisch aus Schottisch und Altirisch und Anglo-Normannisch. Wer sich dem großen Dichter, dem Mikrokosmos seines kleinen Heimatortes und der verklingenden Sprache jener zeitlich versinkenden Welt annähern möchte, sei auf ein wunderschönes Sprach-Werk der Dichterin Maura Johnston verwiesen. Sie hat unlängst ein Glossar der „South Derry Language“ aus Seamus Heaneys Werk herausgegeben: „From Aftergrass to Yellow Boots: A Glossary of Seamus Heaney’s Hearth Language“ erschienen bei Colmcille Press.
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Links:
http://www.seamusheaneyhome.com/
http://www.seamusheaneyhome.com/seamus-heaney/life/
https://www.ireland.com/de-de/destinations/experiences/belfast/
https://www.ireland.com/de-de/plan-your-trip/trip-ideas/derry-londonderry/
https://media.ireland.com/de-de/news-releases/local/german/2020/e-zine-august-2020/postscript-to-seamus-heaney-stimme-irlands
https://www.irishnews.com/news/northernirelandnews/2020/12/24/news/words-of-seamus-heaney-s-home-captured-in-new-glossary-2169569/
Schlagwörter: Kultur | Besichtigungen | Museen | Derry | NI
(6.4.2021-hb)
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