Frankfurt am Main, 4. Mai 2021 – Zurück von unserer Tour am Wild Atlantic Way wenden wir uns in Teil 3 unserer kulinarischen Reise Nordirland zu: die Fischereizentren liegen im Osten an der Irischen See. Nach einem Besuch der Ostküste kehren wir im 4. Teil über die Causeway Coastal Route zurück: von County Down westwärts hinüber in die Grafschaft Londonderry.
Fischereihäfen in Nordirland
Unsere Tour beginnt ganz „im Süden des Nordens“ im netten Städtchen Kilkeel (irisch: Cill Chaoil). Es ist die südlichste Stadt Nordirlands und zugleich sein wichtigster Fischereihafen: Heimat der größten Fischereiflotte. Das Hafenstädtchen gab übrigens einem der jüngst kreierten aristokratischen Titel seinen Namen: dem „Baron Kilkeel, Duke of Sussex“. Königin Elizabeth II. verlieh ihn am 19. Mai 2018 an ihren Enkel Prinz Harry anlässlich seiner Hochzeit mit Meghan Markle. Kilkeels Walking and Heritage Trail führt in die nahe und ferne Geschichte.
Kilkeel gilt als „Seafood Capital“ zwischen den Mourne Mountains und der Irischen See. Hier ist u.a. die preisgekrönte „Mourne Seafood Cookery School“ zuhause, im Nautilus Centre, nahe dem Mourne Maritime Visitor Centre mit einem großartigen Ausblick über Kilkeel Harbour.
Ebensfalls in Kilkeel ist „Rooney Fish“ angesiedelt. Inzwischen in der zweiten Generation, wurde das Unternehmen 1975 gegründet. Es ist spezialisiert auf die Verarbeitung des lokalen heimischen Fangs und liefert international Weißfisch und Schalentiere aller Art in 15 Länder in Europa und bis nach Südamerika. 2014 wurde eine eigene Austernfarm in Carlingford Lough eröffnet. Ihre Austern sind inzwischen preisgekrönt. Zucht und Verarbeitung erfüllen die höchsten europäischen und globalen Standards.
Der Fischerort Ardglass liegt etwas nördlicher in einer natürlichen Einbuchtung der Ostküste im Destrikt „Newry, Mourne and Down“, im Südosten von Downpatrick an der A2. Seit Jahrtausenden wird hier Fisch angelandet. Bis in die Jungsteinzeit zurück datiert die erste Besiedlung. Ard Ghlais bedeutet im Irischen „grüne Höhe“: Der Ort auf der Lecale-Halbinsel liegt geschützt und besitzt einen der wenigen Häfen, die bei allen Wasserständen angefahren werden können. Naheliegend, dass sich die Fisch verarbeitende Industrie hier niedergelassen hat – und eine Marina. Heutzutage gibt es zwei Anleger für die Trawler, den North und den South Pier. Zwar ist die silberne Zeit des Hering-Booms vorüber. Doch der Ardglass Hering wird immer noch hier verarbeitet und neben Garnelen und Weißfisch exportiert – im Wert von 5 Millionen Pfund (Stand 2019). Nach einem Spaziergang sind eingelegter Hering auf die Faust oder frische Muscheln im Restaurant immer ein Genuss.
Gut fünf Kilometer vom Fischerhafen Ardglass entfernt liegt East Coast Seafood. Am Killard Drive in Ballyhornan führt Marty Johnston das kleinen Familienunternehmen. Es wurde 1989 gegründet und ist inzwischen weithin bekannt für seinen geräucherten Lachs.
Alle halbe Stunde setzt die Fähre „Portaferry – Strangford“ über die Engstelle der Mündung von Strangford Lough – hinüber nach Ards Peninsula. Entlang der Küste geht es auf der A2 weiter nach Portavogie. Das charmante Städtchen wurde im 16. Jahrhundert an der geschützten Bucht, dem „Stablehole“, gegründet. Es hat zwei wunderbare Strände und blickt zurück auf eine große Vergangenheit als Fischereihafen. Kulinarisch gesehen ist es inzwischen ein Hotspot für alle Liebhaber von köstlichen Fischgerichten. Der Ort ist bekannt für frische Meeresfrüchte, besonders für Garnelen. Sie haben zum Aufschwung der hiesigen Fisch verarbeitenden Industrie und des Bootsbaus geführt.
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