Frage: Und dieses Jahr?
Nach Neujahr kam der erneute Lockdown, der lange Lockdown. Erst seit April dieses Jahres können wir wieder Gäste einlassen: begrenzt, mit Vorreservierung und nach den aktuellen Covid-Auflagen. Wir haben einen schönen Rundgang als Einbahnstraßensystem angelegt. Doch es gibt immer wieder Leute, die sich an ihren Mitbesuchern und an Abstandsregeln stören. Die Leute haben auch eine gewisse Eigenverantwortung. Aber manche sind genervt. Einige werten uns deswegen dann in den sozialen Medien oder auf Bewertungsplattformen ab. Was die öffentliche Wahrnehmung für uns natürlich gravierend schädigt. Oft gibt es mir einen Stich ins Herz, zu lesen, was da Einzelne an Kommentaren schreiben. Es ist derzeit schwer, das alles hier am Laufen zu halten, und wir tun alles, um die Sicherheit der Leute zu gewährleisten. Und wir freuen uns über alle Besucher.
Frage: Sind im letzten Jahr neue Tiere hinzugekommen? Hattet ihr nicht ein Wildschwein aus England erwartet?
Oh ja! Und es war trächtig, als es hier eintraf! Es hat uns sieben Frischlinge geschenkt, die jetzt als Jungtiere hinter dem Muttertier herlaufen. Wildschweine passen bestens hierhin. Denn sie gehörten zu den einheimischen Arten in den einstigen Regenwäldern Irlands. Sie sind halt wie die Rehe rücksichtslos gejagt und restlos ausgerottet worden. Neu und eine wahre Rarität sind die altirischen Ziegen, die uns überlassen wurden. In der Steinzeit vor rund 5.000 Jahren waren sie von den frühen Siedlern in Irland eingebracht worden. Heute ist die „Old Irish Goat“ eine extrem gefährdete Art. Dabei war sie die „Kuh des kleinen Mannes“ und bis 1900 die einzige Ziegenrasse in Irland überhaupt, mit rund 250.000 Tieren. Sie hat viele irische Familien am Leben erhalten, während der Großen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts etwa. Oder früher noch, als die eingesessene irische Bevölkerung von den britischen Kolonialherren von ihrem angestammten Land vertrieben wurden – meistens auf unfruchtbares Moorland, wo sie keine Kühe und keine Hunde besitzen durften und auf einem Boden, wo nicht einmal Schafe gehalten werden konnten. Die Ziegen aber waren genügsam und gaben nicht nur Fleisch und Wolle, sondern auch ordentlich Milch, so durchschnittlich 200 Gallonen im Jahr. Heute sind nur wenige Bestände erhalten. Kleine freilebende Herden sind noch in abgelegenen Bergregionen im Süden zu finden.
Frage: Die Themen und Tiere des Parks haben immer mit sozialen und ökologischen Fragen der Vergangenheit zu tun, aber auch mit der Gegenwart und mit unserer Zukunft...?
Absolut! Wir haben hier zum Beispiel letzte Exemplare einer domestizierten irischen Hühnerart, die früher als reine Kampfhähne für Wettkämpfe gezüchtet wurden. Sie wurden von hier aus nach Schottland gebracht und mit den irischen Aussiedlern auch in Amerika verbreitet. Doch als der Wettsport verboten wurde, starb beinahe auch die ganze Rasse aus, bis auf wenige, die von Liebhabern im Land erhalten wurden. Anders ist es mit den Wildtieren wie etwa den Bären. Sie verloren mit der Abholzung des maritimen Regenwaldes, der ganz Irland bedeckte, ihr natürliches Habitat, ähnlich wie die Luchse. Übrigens ging dabei auch die heimische Irische Pinie fast restlos verloren. Wir haben im Park wieder einige Jungpflanzen, um das zu demonstrieren. Die Wölfe wiederum, die von den Iren seit Alters her respektiert wurden, wurden systematisch ausgerottet, als Oliver Cromwell ein sehr hohes Kopfgeld als Abschussprämie aussetzte. Ganz oft in der Geschichte ist es der Eingriff des Menschen, der die Tierwelt beeinträchtigt, stört oder gar zerstört – bis heute. Wie mit dem menschengemachten Klimawandel. Und genau da berühren die Geschichten der Tiere und einer veränderten natürlichen Umwelt die Fragen der Zukunft: um nicht zu sagen unsere Zukunft als Menschen.
Frage: Was sind deine Pläne für die Zukunft des Parks?
Wir werden den Park weiter ausbauen. Gerade entsteht ein weiteres Freigehege für bedrohte Bären, die wir aus Sibirien holen möchten. Daneben bauen wir im Moment an einem weiteren Affenhaus. Besonders freut mich, dass wir jetzt schon bald im Herbst unsere neue Cafeteria eröffnen können. Wir haben sie im Hinblick auf die Pandemie so entworfen, dass outdoor serviert, gegessen und getrunken werden kann. Weihnachten wird es dann wieder draußen ein großes festliches Familienprogramm geben. Darauf freuen sich schon alle hier.
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Das Gehege nahe Buncrana im Osten Donegals liegt auf der Halbinsel Inishowen unmittelbar an der Grenze zur nordirischen Grafschaft Derry~Londonderry, direkt am Wild Atlantic Way, nahe der N13 Richtung Letterkenny. Die ganzjährigen Öffnungszeiten variieren je nach Saison und Jahreszeit.
Koordinaten: N 55° 03' 6,8'' | W 7° 20' 22,7''
Kontaktdaten
Postadresse: Wild Ireland, Dundrain, Burnfoot, Co. Donegal – F93 K799
E-Mail-Adresse: info@wildireland.org
Website: www.wildireland.org
Social Media: Facebook @wildirelandorg
Schreiben Sie uns für Interviewanfragen mit Killian McLaughlin gerne an.
Links:
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www.oldirishgoat.ie
Schlagwörter: Persönlichkeiten | Interview | Natur | Parks | County Donegal | ROI
(07.09.2021-hb)
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