Custom House: 200 Jahre Dubliner Geschichte

Frankfurt am Main, 10.8.2021 – In Dublin steht zwischen dem Internationalen Finanzzentrum IFSC und dem Bahnhof Connolly ein häufig unbeachtetes Bauwerk: das Custom House. Schon die 114 Meter lange Fassade und die mächtige Kuppel beeindrucken beim Blick von der Südseite des Flusses. Damit zählt dieses Gebäude zu den imposantesten Monumentalbauten Dublins. Ursprünglich als Zollhaus an der wichtigen Handelsroute über die Liffey genutzt, beherbergt es heute eine Abteilung des Ministeriums für Umwelt und der Kommunalverwaltung.
Das Custom House war nicht zuletzt aufgrund seiner exponierten Lage an den Liffey-Kais, die einst Irlands wichtigste Handelsroute in die weite Welt darstellten, Zeuge der Entwicklung einer großen Stadt. 1921 wurde das Gebäude bei einem Brand zerstört und später in seiner alten Pracht wieder aufgebaut, zuletzt wurde es bis 1991 noch einmal umfassend restauriert.
Die Geschichte des Baus, des Brandes und der Restaurierung des Dubliner Zollhauses wird nun in einer neuen und faszinierenden Ausstellung zum Leben erweckt, die eine reiche, vielschichtige Geschichte aus über 200 Jahren offenbart. Die Ausstellung befasst sich auch mit den Verbindungen zwischen dem Custom House und zahlreichen bedeutsamen, historischen Ereignissen. Obwohl das Gebäude zwischen dem General Post Office und dem Trinity College gegenüber der Liberty Hall (dem damaligen Stützpunkt der irischen Bürgerarmee) und neben der Butt Bridge (dem damals letzten Übergang über die Liffey) lag, erfährt das Custom House bislang kaum Aufmerksamkeit in der Geschichtsschreibung des Osteraufstands.
Somit kommt dem Custom House doppelte Bedeutung zu, politisch und städtebaulich. Neben der Ausstellung ist übrigens auch das Besucherzentrum selbst ein Beispiel für eine der schönsten neoklassizistischen Architekturen in Europa.
Besucherzentrum Custom House:
Öffnungszeiten:
Täglich 10:00-17:30
Letzter Einlass 16:45
Eintrittspreise:
Geführte Tour (45 Minuten) Erwachsene 8 Euro, Kinder 4 Euro, Familien 20 Euro
Ohne Führung Erwachsene 6 Euro, Kinder 3 Euro, Familien 15 Euro
Rollstuhlfahrer sollten ihr Kommen ankündigen, an Wochenenden und Feiertagen schon 3 Tage im Voraus.
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Tipps am Rand zwischen Nord und Süd
Ein weiteres nicht weniger imposantes Regierungsgebäude befindet sich in 20minütiger Fußweg-Entfernung. Der Komplex der Government Buildings in der Upper Merrion Street, gleich neben dem Leinster House, war das letzte große öffentliche Gebäude, das die Briten in Irland errichteten. Es war als Unterkunft für das Royal College of Science und verschiedene Abteilungen der Verwaltung gedacht. Fertiggestellt wurde es 1922, im Jahr der Unabhängigkeit. Und so zog die neue Regierung des Freistaats in das Gebäude ein.
In jüngerer Zeit baute der damalige Taoiseach Charles Haughey, das Regierungsoberhaupt in Irland, das Gebäude um und renovierte es vollständig. Zahlreiche Abteilungen der Regierung sind eingezogen, darunter auch das Ministerium des Taoiseach, das Finanzministerium und das Büro des Generalstaatsanwalts. Bei seiner Wiedereröffnung in den 1990er-Jahren erhielt das Gebäude Auszeichnungen für seine architektonische Gestaltung.
Führungen durch die Regierungsgebäude finden normalerweise jeden Samstag um 10.30, 11.30 und 13.00 Uhr statt. Jede Führung dauert etwa 30-40 Minuten.
Die Eintrittskarten sind kostenlos und am Morgen der Führungen am Eingang der National Gallery in der Clare Street erhältlich (Öffnung um 9.15 Uhr). Eine Vorbestellung ist nicht möglich. Bitte beachten Sie, dass die National Gallery aus Sicherheitsgründen nicht in der Lage ist, Besuchern von Regierungsgebäuden eine Garderobe zur Verfügung zu stellen.
Führungen können aufgrund von Regierungsgeschäften kurzfristig abgesagt werden. Bitte informieren Sie sich im Voraus, um Enttäuschungen zu vermeiden. Rufen Sie hierfür an unter: +353 1 6194000.
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Hintergrund
Das Custom House war im Grunde das Gesellenstück des später berühmten Architekten James Gandon – später zeichnete er auch verantwortlich für das Gerichtsgebäude „Four Courts“ und die juristische Fakultät „King’s Inns“. Der Bau kostete 200.000 Pfund und benötigte zahlreiche Arbeitskräfte der Zeit. Fertiggestellt wurde das Meisterwerk des europäischen Neoklassizissmus nach zehn Jahren Bauzeit im Jahr 1791.
Die Steinmetzarbeiten an der Außenfassade verantwortete Edward Smyths. Beeindruckend sind die geschnitzten Schlusssteine, die die Köpfe der Flussgötter zeigen. Hiervon gibt es 14, für jeden größeren Fluss der Insel einen. Eine überlebensgroße Statue des Handels krönt die imposante Kuppel, die nach dem Brand 1921 teilweise eingestürzt war. Bei einem Rundgang durch den dorischen Säulengang an der Südfassade fühlt man sich um 200 Jahre zurückversetzt.
Lange Zeit fungierte das Custom House an der wichtigen Handelsroute der Liffey gelegen als Zollhaus. Als der Dubliner Hafen vergrößert werden musste und schließlich weiter flussabwärts zog, verlor das Gebäude als Sitz des Amts für die Eintreibung der Zölle von ankommenden Schiffen an Bedeutung. In der National Gallery von Dublin finden sich einige Gemälde und Stiche, so zum Beispiel die von James Malton (1793) und Robert Havell (1817), die das Custom House in den Jahren nach seiner Eröffnung zeigen und einen guten Eindruck vom damaligen Treiben im Hafen von Dublin um das Zollhaus herum vermitteln.
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Links:
https://www.ireland.com/de-de/destinations/experiences/dublin/
https://heritageireland.ie/places-to-visit/custom-house-visitor-centre/
https://www.anpost.com/Witness-history
https://www.tcd.ie/visitors/
https://customhouse.admit-one.eu/?p=times
https://www.gov.ie/en/organisation/department-of-the-taoiseach/?referrer=
https://www.courts.ie/four-courts-100
https://www.kingsinns.ie/


Schlagwörter: Kultur | Baudenkmäler | Dublin



(10.5.2022-ot)
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