Frankfurt am Main, 23.05.2023 – Im County Offaly, im weiten Schwemmland des River Shannon, liegt ein Naturreservat von besonderer Schönheit: die Shannon Callows. Es sind Feuchtgebiete, die sich an den flachen Uferzonen des mächtigen irischen Flusses entlangziehen. Sie liegen zwischen Athlone, wo der Fluss aus dem Lough Ree gespeist wird, und Portumna, wo er bei Lough Derg das zentrale Binnenland Irlands erreicht. Ein Kleinod für Naturfreunde, insbesondere für Vogelkundler.
Nördlich des Lough Derg hat der Shannon eine sehr flache Gradiente und überflutet regelmäßig seine Ufer und das Umland. Das daraus resultierende feuchte Grasland – die Shannon Callows – ist bekannt für seine einzigartige Tierwelt, insbesondere für seine großen Brutkolonien. Es besitzt die höchste Population von Watvögeln, darunter Lapwing, Redshank, Curlew, Sandpiper und Godwit. Viele Arten von Zugvögeln sind ebenfalls regelmäßig hier zu Gast. Kleine Säugetiere wie Otter, Fuchs und Frettchen sowie Nerz haben hier ihre Dauerresidenzen, in einer letzten Nische abseits der zivilisierten Welt. Ein „Callow” ist insofern ein sehr besonderes Habitat. Callows sind saisonal überflutete Feuchtgebiete auf flussnahem Grasland, ein Ökosystem, das oft an tiefliegenden Flusslandschaften vorzufinden ist.
Der Irish Wildlife Trust besitzt ein solches Callow als Reservat auf Bullock Island. Die Insel liegt inmitten der Shannon Callows im County Offally und wird alljährlich für unbestimmte Zeit vom großen Fluss überflutet. Aus diesem Grund waren die Callows auch niemals intensiv genutztes Acker- oder Farmland. Daher wurden sie zu einem der größten Rückzugsgebiete etwa für Wachtelkönige, eine gefährdete Spezies, die maßgeblich unter der modernen Agrarindustrie gelitten hat. Im Winter ist das Reservat vom Shannon überspült, aber im Sommer ist die Insel ein einziges wogendes Meer aus Gras.
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