Es war eine Überraschung als Her Majesty Queen Elizabeth II. im Jahr 2011 anlässlich ihres ersten Staatsbesuches auf der grünen Insel neben staatsformellen Besichtigungsorten auch den English Market, die viktorianische Markthalle in der Stadt Cork, betrat – in einem lichtgrünen Mantel und mit einem modischen Kopfputz, der in seiner Form an jenen Hut erinnert, den die Iren zum Nationalfeiertag ihres Schutzheiligen St. Patrick tragen. Und alle königliche Etikette des Abstandes für einige Momente vergessend, scherzte sie genüsslich lächelnd mit jenem Marktführer, der ihr buchstäblich aus vollen Händen eine Edelfischkollektion vorstellte und dabei offenbar einen typisch irischen Witz riss. Es war der Königin wohl bewusst, dass sie hier den Feinkosttempel der irischen Südküste und ein britisches Denkmal betreten hatte.
Den English Market mit seinem Farmgate Café, wo die Corconians liebend gerne ihren Lunch einnehmen, stürmten nach dem Queen-Besuch Scharen von Touristen. Und inzwischen führt ein neuer Cork City Tasting Trail zu Gourmetproben an verschiedenen Marktständen und quer durch die Stadt zu Spezialitätenhändlern wie Käsereien, Fischmärkten und Metzgereien und in neu entstandene Delis und schmucke Cafés.
Von Cork am Wild Atlantic Way ging vor rund zehn Jahren Irlands Genussrevolution in den Küchen aus. Und diese hatte sehr viel mit der Erkenntnis zu tun, dass die grüne Insel schon immer kulinarische Schätze barg. Die frischen Fische und Schalentiere aus dem Atlantik, das saftige Gras der Viehweiden, die Wildpflanzen für frei weidende Lämmer und das traditionelle Handwerk der Metzger, Brotbäcker und Whiskeybrenner. Mit diesem kulinarischen Potenzial sind irische Küchenchefs an die Verfeinerung der nationalen Küche gegangen und haben sehr bald Michelin-Sterne abgeräumt. Aufgekeimt ist dabei die starke Betonung einheimischer Qualitätsprodukte und die von ihrer Natur heraus schon biologisch-organische Feinkost.