Irgendwann nach sechs lief Alfred Cormier aus Long Point zu seinem Haus. Es war der Abend des 13. April 1928. Im kanadischen Lourdes-de-Blanc-Sablon betrieb er das lokale Telegrafenbüro. Er nahm sogleich Kontakt mit der Marconi Station auf. Sie liegt am Amour Point in Labrador, gut 18 Meilen östlich von Long Point. Von hier lief seine Nachricht gegen 18.30 Uhr nach St. John's in Neufundland und weiter nach Louisbourg, Nova Scotia. Sie wurde unverzüglich über die Landverbindung weitergeleitet, quer durch Kanada und über eine Station der Radio Corporation of America nach Chatham in Massachusetts – zur Weitergabe nach New York. Sie lautete: German plane at Greenly Island +++ wind southeast +++ thick fog.
Wenig später wurde eine zweite Nachricht abgesetzt: „German plane Bremen landed Greenly Island, noon, slightly damaged, crew well." Gegen 19.15 Uhr war sie in allen Medien. Sie galt dem umstrittenen Abenteuer einer mutigen Crew: Zwei Deutschen und einem Iren war gelungen, was zu der Zeit als zu gewagt, als selbstmörderisch, weil unmöglich galt: der erste Trans-Atlantik-Flug in Ost-West-Richtung. Ein Jahr nach dem Alleinflug von Charles Lindbergh, der die günstigeren Winde in umgekehrter Richtung nutzte, bejubelte die Welt drei neue Flugpioniere. Bei ihrer Ankunft am 30. April in New York wurde die Crew der „Bremen“ mit einer Konfettiparade überschwänglich gefeiert. Ihr Pilot: Hermann Köhl von der Deutschen Lufthansa. Ihr Copilot: Major James Fitzmaurice Flugplatzkommandant von Baldonnel bei Dublin, dem Startpunkt. Mit an Bord: der Eigner, Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld. Sein Spitzname: der „tolle Baron“, ein Flugenthusiast, Visionär und der treibende Initiator des Abenteuers.