Frankfurt am Main, 9.2.2022 – Rathcroghan (irisch: Cruachan Aí) – mitten in Irlands herzlicher Mitte gelegen– gilt als die alte Hauptstadt der historischen Provinz Connacht. Die majestätische Landschaft birgt den wohl ältesten – und weithin unbekannten – Königssitz in Nordwesteuropa: „Slighe Assail“, Connachts Royal Site. Hier herrschte die Kriegerkönigin Medb. Hier werden ihre Mythen lebendig. Und hier, so sagt die Legende, ist auch das Samhain Festival entstanden. Es lodert in dieser Gegend Irlands auch heute noch – an Halloween – in der ursprünglichen, keltischen Tradition wieder auf. Diese besondere, geschichtsträchtige Region ist jedenfalls Bewerber und aussichtsreicher Kandidat für den Status eines UNESCO Welterbes: „Royal Sites of Ireland“. Es wäre das vierte in Irland nach dem Giant’s Causeway in Nordirland sowie Brú na Bóinne und Skellig Michael in der Republik.
Die Ausstellung „Experience Rathcroghan“ – mit ihren reichen archäologischen Funden – führt ihre Besucher in ein fernes Land: verwoben in Mythologie und Historien. Die „Óenach Cruachain Exhibition“ präsentiert eine Sammlung von 35 Artefakten aus Roscommon, die bisher – unzugänglich für die Öffentlichkeit – im National Museum in Dublin aufbewahrt wurden. Im Rathcroghan Visitor Centre mit dem kleinen angegliederten Shop starten aber auch geführte Touren in die – für uns Sterbliche meist unnahbaren – grauen Vorzeiten. „Eingeweihte“ bringen ihre Gäste an abenteuerliche bis rätselhafte Orte des vergessenen Königreichs „Slighe Assail“ – aber auch sicher und gut informiert – wieder zurück.
Verborgene Wege führen in dieses Reich der Kriegerkönigin Medb, die Connacht unangefochten von Rathcroghan aus beherrschte. Und zu Mórrígan, der Göttin der Schlachten. In diesem Land erwacht die Vorgeschichte zu neuem Leben, uralte Legenden nehmen Gestalt an und Mythen aus dem „Táin Bó Cuailnge“ werden lebendig. Dieses nationale altirische Epos erzählt von den legendären Heroen: von Connachts Vorkämpfer, dem Krieger Fráoch, und von dem Heldenknaben Cú Chulainn, deren Namen und Taten unauslöschlich verbunden sind mit der Landschaft rings umhin. Das legendäre „Oweynagat“ (englisch: Cave of the Cats) wurde bereits von frühen christlichen – und eher furchtsamen – monastischen Kopisten als Irlands „Tor zur Hölle“ bezeichnet. Doch hier am Eingang zur Anderswelt scheint an Samhain die Verbundenheit zu den Ahnen spürbar.
Hinauf zur Spitze des rätselhaften Rathcroghan Mound, der in der Eisenzeit umgeben war von einem eindrucksvollen hölzernen Palisadenwall und zeremoniellen Hecken, deren verborgener Mittelpunkt bis heute ein ungelöstes Mysterium geblieben ist. Doch nicht alle Fragen haben Antworten. Nur eines trifft fraglos zu: Ein Besuch in Rathcroghan ist eine wahrhaft königliche Reise in die schönsten Geschichten des historischen Irlands.
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