Frankfurt am Main, 10.11.2022 – Irlands herzliche Mitte zählt zu den unentdeckten Schönheiten des Landes. In ihren wechselvollen Landschaften – vom hügeligen County Leitrim, über die Marschen und Flussauen des großen River Shannon bis zu den Bergen der Grafschaft Tipperary – empfangen die Gäste eine großartige Kultur und die sprichwörtliche Herzlichkeit ihrer Bewohner. Athlone ist die größte Stadt in der Region, reich an Geschichte und Kultur: Nicht zuletzt Sean’s Bar aus dem Jahr 900 ist einer der ältesten Pubs der Insel.
Wie überall in Irland ragen in der herzlichen Mitte einige Naturschönheiten oder besonders historische Stätten heraus. Ihre alten Gärten und englischen Parks etwa. Sie laden an wahrhaft geschichtsträchtigen Orten zu langen Spaziergängen ein. Wunderschöne Wälder und eine geschützte Obstwiese umgeben Castlecoote House in County Roscommon. Der River Suck durchschlängelt das alte Anwesen. Zahlreiche markierte Wege führen hinab an sein Ufer und weiter auf den bekannten Suck Valley Way. Der Fluss ist bekannt für seine Forellen; Roscommon besitzt einige der schönsten Angelreviere im Land.
Inmitten der sanften Hügellandschaft von Roscommon liegt Strokestown Park. Heute Eigentum des Irish National Trust, ist das immer noch 120 Hektar große Rest-Anwesen rund um das palladianische Herrenhaus ein Kaleidoskop irischer Geschichte: „Strokestown Park – House, Gardens and Woodland & National Famine Museum”. Während der großen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts war es ein dramatischer Ort, von dem die Mahon-Familie allein mehr als 3.000 arme Kleinpächter vertrieben und nach Kanada deportieren ließ. Das Museum erzählt die tragische Geschichte der Region. Der umliegende Walled Garden ist heute restauriert: eine botanische Pracht auf 2,4 Hektar.
Zwischen Rynn Lough und Loug Errew nahe Mohill liegt der Sitz der Clements-Familie und des legendären Earl of Leitrim: Lough Rynn Castle Gardens. Ein Spaziergang auf dem 121 Hektar großen Anwesen führt in die landschaftliche Idylle der Grafschaft Leitrim und gleichfalls in große Geschichte: den Luxus und Charme eines Herrenhauses aus dem 18. Jahrhundert.
Royale Touren besonderer Art führen direkt in die irische Anderswelt und ein weithin unbekanntes mythisches Irland: zu Connachts altem Königssitz. Rathcroghan (irisch: Cruachan Aí) – mitten in Irlands herzlicher Mitte gelegen – gilt als die alte Hauptstadt der historischen Provinz Connacht. Die majestätische Landschaft birgt den wohl ältesten – und weithin unbekannten – Königssitz in Nordwesteuropa: „Slighe Assail“, Connachts Royal Site. Hier herrschte die Kriegerkönigin Medb. Hier werden ihre Mythen lebendig. Und hier, so sagt die Legende, ist auch das Samhain Festival entstanden, aus dem dann später das heute bekannte Halloween hervorging. In dieser Gegend Irlands lodert auch heute noch – zu Halloween – die ursprünglich keltische Tradition wieder auf. Nicht umsonst steht die geschichtsträchtige Region als aussichtsreicher Kandidat für den Status eines Welterbes auf der Bewerberliste der UNESCO: als „Royal Sites of Ireland“. Die Ausstellung „Experience Rathcroghan“ – mit ihren archäologischen Funden – führt ihre Besucher in jenes ferne Land: verwoben in Mythologie und Historien. Sie präsentiert eine Sammlung von 35 Artefakten aus Roscommon, die bisher – unzugänglich für die Öffentlichkeit – im National Museum in Dublin aufbewahrt wurden. Im Rathcroghan Visitor Centre mit dem kleinen angegliederten Shop starten geführte Touren in die grauen Vorzeiten und das Reich der Kriegerkönigin Medb. Die Landschaft birgt über 240 identifizierte archäologische Stätten aus über 5.500 Jahren Menschheitsgeschichte: prähistorische Grabstätten aus der Bronze- und der späteren Eisenzeit bis ins frühe Mittelalter. Ein Traumland für die Archäologie; ein Abenteuerland für seine Besucher.
Für Outdoor-Fans und Aktivurlauber gibt es vielseitige Angebote. In Irlands herzlicher Mitte sind inzwischen gut 100 km Radfahrwege entstanden: die Slieve Bloom Mountain Bike Trails nahe Kinnitty und Baunreagh, in den Grafschaften Offaly und Laois. 35 Kilometer MTB-Strecken sind inzwischen wieder neu hinzugekommen. Die Trails führen in ausgedehnte Wälder und über Höhenlagen mit tollen Fernsichten.
Wanderer werden ebenso auf ihre Kosten kommen: Lough Key Forest Park in Roscommon etwa bietet gleich vier markierte Wanderwege. Der mehrtägige, weil 64 km lange Lough Derg Way folgt Flussufen, alten Kanälen, Waldwegen und alten Straßen entlang Portumna Castle und Holy Island. Ganz hoch hinaus führt eine in Irland sehr besondere Eisenbahnbrücke im County Carlow: Der Borris Railway Viaduct überspannt mit 16 mächtigen Bögen das Tal des River Mountain. Eine Wanderung über das grandiose Brückenbauwerk ist ein bleibendes Erlebnis. Das historische Industriedenkmal bezeugt die hohe Ingenieurkunst der frühen Gründerzeit des 19. Jahrhunderts. Es führt seine Besucher zurück in die Zeiten der alten Dampflokomotiven, die das Land erschlossen und die bedeutende Verkehrswege für Industrie und Landwirtschaft wurden.
Wer Lust hat, von hier aus weiter zu wandern, mag dem South Leinster Way folgen. Der Fernwanderweg verläuft über 102 km von Kildavin im Osten von County Carlow nach Carrick-on-Suir im County Tipperary. Die Route ist Teil des Europäischen Wanderweges E8, der auf irischer Seite Dublin mit Dursey Island an der Südwestküste von Cork verbindet. Als grobe Eckdaten: Der nördliche Endpunkt liegt nahe Clonegal, der südliche am „Wicklow Way“, während der „East Munster Way“ in Carrick-on-Suir beginnt.
Dann wären da noch die Wasserwege: der Suir Blueway in der Grafschaft Tipperary. Mit 53 Kilometern Ruderstrecke und einer 21 Kilometer langen Rundwandertour ist er das ideale Wassersportrevier und zugleich ein wunderschönes Wandergebiet für einen naturnahen Urlaub. Die familienfreundliche Region ist ein ideales Ausflugsgebiet, ob per Kanu, Fahrrad oder zu Fuß, ob entlang der Uferwege oder landeinwärts in die Berge. Nicht zuletzt die lebendige Geschichte der Grafschaft Tipperary lädt zu vielen spannenden Ausflügen ein: in die mittelalterlichen Städtchen und kleinen Kirchen von Cahir bis Clonmel und hinaus nach Carrick-on-Suir und seiner trutzigen Burg Cahir Castle aus dem 12. Jahrhundert. Kaum zwei Stunden von Dublin und nur eine Stunde von Cork City entfernt, ist der Suir Blueway umgeben von Ferienfreuden für jedes Interesse und jedes Alter.
Die großen Boote indessen gibt es in Carrick-on-Shannon. Das vergleichsweise kleine Städtchen (4.062 Einw. in 2016) ist die Hauptstadt von County Leitrim, wobei kurioserweise ein kleiner Teil in der Grafschaft Roscommon liegt. Die Stadt am River Shannon ist „das“ Zentrum des Motor- und Hausbootverleihs in Irland. Kaum zwei Stunden von Dublin oder Belfast entfernt, nur 45 Minuten zum Irland West Airport in Knock, ist die Grafschaft Leitrim – und auch die Grafschaft Roscommon – eher ländliche Idylle und ein lebendiger Ort für Entdeckungen, persönliche Begegnungen und eigene Outdoor-Abenteuer. Irish Rail betreibt übrigens eine Direktverbindung von Connolly Station in Dublin nach Carrick-on-Shannon. Bus Éireann – der fixe irische „Schienenersatzverkehr“ – verbindet Leitrim u.a. mit Bus-Linien von Dublin, Sligo und Galway. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es überall am Wegesrand.
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