Frankfurt am Main, 10.01.2023 – Wer die grüne Insel auf dem Schirm hat, wird sich freuen, sie auch im Kino oder daheim auf dem Bildschirm wiederzusehen. Etliche Neuerscheinungen und -produktionen stehen in diesem frisch angebrochenen Jahr 2023 bereits auf dem Programm – mit großartigen Landschaftsaufnahmen, die einen einladen, ja förmlich drängen, (wieder einmal) dorthin zufahren. Irland ist auch auf den Leinwänden dieser Welt ein beliebtes Motiv, die Insel ein gern gewählter Drehort.
Von den Reisereportagen und Dokumentationen auf den verschiedenen deutschsprachigen Fernsehkanälen einmal abgesehen, sind es vor allem die neuesten Filme, die von traumhaften irischen Drehorten oder mit typisch irischen Themen in die Kinos kommen. Allen voran die „The Banshees of Inisherin“, ein wenngleich dunkles Drama von Martin McDonagh, das in einem kleinen Dorf während des Irischen Bürgerkrieges im Jahr 1923 spielt. Tröstlich indessen, gedreht vor den großartigen Landschaftskulissen von Achill Island und auf Inishmore, der größten der Aran Islands in der Galway Bay.
Die Banshee entstammt keltischer Mythologie und lebt – unangenehmerweise – bis heute im Volksglauben weiter: als Todesbotin, ein Schattengeist der Anderswelt, deren Erscheinen den Menschen ihr irdisches Ende ankündigt. Nach der Erstvorstellung auf den Filmfestivals in Venedig und später in Toronto im September 2022, kam der Film am 21. Oktober in Irland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten in die Kinos. Seit dem 5. Januar 2023 ist die synchronisierte Version in den deutschen Kinos zu sehen.
Auf Netflix ist es derzeit Das Wunder, ein vom Guardian unter die Top 10 des Jahres gelobter Film der und nach Irland entfüht: landschaftlich in die Wicklow Mountains und historisch zurück in die bitteren Jahre des Großen Hungers. Er spielt 1862 in den irischen Midlands, 13 Jahre nach der Great Famine. Der Film erzählt die Geschichte der Krankenschwester Lib Wright , die engagiert wird, um den Fall der Anna O’Donnell zu untersuchen. Das elfjährige Mädchen behauptet, seit vier Monaten nichts gegessen zu haben und nur durch ein wundersam himmliches „Manna from Heaven“ überlebt zu haben. Als Annas Gesundheitszustand sich schlagartig verschlechtert, wird Lib bestimmt, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, in einer Gemeinde, die lieber das Unglaubliche glauben möchte.
Die dramatischen Außenaufnahmen stammen aus den melancholischen Landschaften des County Wicklow. Das Glenasmole Valley etwa an der Old Military Road stellte einen der Schauplätze – idyllisch gelegen zwischen seinen von Heidekraut überwucherten Hügeln und dunklen Mooren. Die alten Torfstiche in den Dublin Mountains gehen hier nahtlos über in die Abgelegenheit der Wicklow Mountains. Für den Dreh in der „Spirit Grocery“ wählte Production Designer Grant Montgomery ein Café im Dörfchen Redcross, im County Wicklow. Das Haus der O’Donnell’s indessen wurde am Sally’s Gap nachgebaut. Wer der alten Militätstraße durch die Wicklow Mountains folgt, wird es am Wegesrand finden können.
Ebenfalls auf Netflix wurde am 19. Oktober 2022 „The School for Good and Evil“ weltweit veröffentlicht. Der Fantasy Film ist von Paul Feig produziert, nach seinem gemeinsamen Drehbuch mit David Magee, das auf eine bekannte Geschichte von Soman Chainani aus 2013 zurückgeht. Der Film indes bekam viele negative Kritiken wegen der flachen Erzählung, aber großes Lob für Kamera und Visualisierung. Der größte Teil der Verfilmung fand zwischen Januar und Juli 2021 in Nordirland statt. Und vielleicht geht man tatsächlich besser gleich persönlich dorthin. Es ist auch ohne Schule sehr, sehr schön dort.
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