Frankfurt am Main, 23.04.2024 – Der Entschleunigungsfaktor ist hoch, der Zeitanteil in der Natur groß und an einzigartigen Reiseerlebnissen mangelt es einem nach der Rückkehr von einem Fernwanderweg ebenfalls selten. Was sich aus einer langen Pilgertradition und der stetigen Entwicklung hin zu mehr Aktivurlaub entwickelt hat, ist längst zum Trendthema geworden. Denn das Wandern über Langstreckenwege ist bereits seit vielen Jahren nicht mehr ausschließlich Thema für Extremsportler und streng Gläubige, sondern wird mehr und mehr zum Massenphänomen – auch weil weltweit immer neue Routen erschlossen werden, die mit verschieden langen Etappen auch für Wandereinsteiger und Familien geeignet sind.
Wie in vielen Winkeln der Welt werden auch in Irland und Nordirland seit Jahrzehnten Langstreckenwanderwege entwickelt, ausgebaut und mit neuer Infrastruktur verbessert, sodass Reisende entlang der Strecken problemlos Unterkünfte, Verpflegung und spannende Urlaubserlebnisse finden. Und einige von ihnen – wie etwa der Dingle Way, der auf 184 Kilometern einmal rings um die gleichnamige Halbinsel im County Kerry führt – tauchen auch immer wieder in Listen der beliebtesten Langstreckenwanderwege Europas auf.
Dabei stammt der älteste Langstreckenwanderweg in Irland bereits aus den frühen 1980er-Jahren und zählt bis heute zu den beliebtesten seiner Art. Der Wicklow Way führt aus dem südlichen Dubliner Vorort Rathfarnham über 127 Kilometer und rund 3500 Höhenmeter durch die faszinierenden Landschaften des Wicklow Mountains Nationalparks in den kleinen Ort Clonegal im County Carlow.
Ähnlich wie Wicklow Way und Dingle Way sind viele der beliebtesten Langstreckenwege in Irland und Nordirland regionale Strecken, die in mehreren Etappen in bestimmte Ecken der Insel führen. Da gibt es den 193 Kilometer langen Kerry Way, der durch den Killarney Nationalpark und über die Halbinsel Iveragh führt, und den 1023 Kilometer langen Ulster Way, der auf 26 Wegabschnitten Nordirland umrundet. Ebenfalls durch Nordirland führt eine mehrtägige Wanderroute durch die Gletschertäler der Glens of Antrim.
Auch zwei der beliebtesten Küstenrouten der Insel sind durch ihre gute Infrastruktur und Wanderwege nicht nur für Tageswandertouren und Ausflüge geeignet: der Wild Atlantic Way, der über 2500 Kilometer von Donegal im Norden nach Kinsale im Süden an der Westküste Irlands entlangführt und die nordirische Causeway Coast, an der mit dem Causeway Coast Way zwischen Portstewart und Ballycastle ein vielseitiger Wanderweg eingerichtet wurde.
Neben den regionalen Wegen führen zudem auch mehrere internationale Wege über die Insel, der wohl bekannteste von ihnen ist der Europäische Fernwanderweg E8, der auf Dursey Island im County Cork beginnt und von hier 605 Kilometer in nordöstlicher Richtung nach Dublin führt. An den irischen Teil des Wegs schließen sich danach bis zum Ziel an der bulgarisch-türkischen Grenze Abschnitte durch neun weitere europäische Länder an. Auch der International Appalachian Trail, dessen Hauptabschnitte durch den Osten der USA und Kanadas führen, hat seit 2013 eine Erweiterung über die irische Insel, die über 449 Kilometer von der Westküste Donegals bis nach Larne unweit von Belfast führt. Auch der 500 Kilometer lange Beara-Breifne Way verbindet Irland und Nordirland und führt unterwegs durch die vielseitigen Landschaften der Insel.
Über die modernen Langstreckenrouten hinaus hat die irische Denkmalbehörde in den späten 1990er-Jahren auch einige Nachfolger mittelalterlicher Pilgerrouten auf der Insel entwickelt, die sich vor allem jährlich zur National Pilgrims Paths Week an Ostern großer Beliebtheit erfreuen. Die wichtigsten fünf Pilgerwege der Insel sind die kürzeren Tagesrouten Cnoc na dTobar und Cosán na Naomh im County Kerry sowie die jeweils gemütlich an einem Wochenende zu meisternden Routen St. Finbarr’s Pilgrim Path im County Cork, Saint Kevin’s Way in den Wicklow Mountains und Tochar Phádraig im County Mayo. Wer eine Erinnerung ans Absolvieren aller fünf Routen möchte, kann den National Pilgrim Passport erwerben.
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