Frankfurt am Main, 23.01.2024 – „Make yourself at home“ lautet ein Motto von „Belfast 2024“, ein anderes „Our people, our place, our planet“. Beide bringen zum Ausdruck, um was bei diesem ungewöhnlichen und facettenreichen Zwölf-Monats-Programm geht: um die Gegenwart und Zukunft von Belfast und seiner Bewohner, im lokalen wie im globalen Kontext. Dazu begibt sich die Hauptstadt Nordirlands ein Jahr lang auf Entdeckungsreise – und jeder, der will, kann mitreisen! Die Organisatoren versprechen sich vom „größten kulturellen Festival der Stadtgeschichte“ schöne Momente, klar, aber mehr noch langfristige Effekte. Was mit der Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt 2018 und anderen Initiativen begann, soll nun vertieft werden, insbesondere der Ausbau kreativer Kapazitäten. Damit das gelingt, wird über das gesamte Jahr ein wahres Feuerwerk an Ideen und Initiativen gezündet.
So entstehen an mehreren Örtlichkeiten Kunstinstallationen, die Schlüsselthemen hervorheben, etwa Nachhaltigkeit. Eindrücklich setzt es der weltberühmte Kinderkünstler Oliver Jeffers mit seinen „Power Plants“ um, einem Wald aus skulpturalen Schornsteinen und leuchtenden Blumen darauf. Diese sollen im Frühjahr aus dem Rathausboden der City Hall wachsen und zum Nachdenken anregen, wie Menschen in Zukunft Strom erzeugen, nutzen und wertschätzen. Gedankliche Auseinandersetzung garantiert auch das Bühnenstück „Are you on the Bus?“, eine theatralische Reise durch Belfasts queere Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft.
Die immersive und multisensorische Installation „Hear, Touch, Feel“ im Herbst hingegen verspricht eine Reise mit allen Sinnen. Besucher können dort Stoffe berühren, Audiobeiträgen lauschen, in Video-Choreografien eintauchen. Eine eindrückliche Erfahrung mit Tiefgang darf allein deshalb erwartet werden, da die Künstlerin Helen Hall bei der Erstellung auch die Erfahrungen sehbehinderter Gemeinschaften einfließen lässt. Eine weitere immersive Show ist für den Spätsommer terminiert. Dann mutiert das Thompson Dry Dock, Bauort der legendären „Titanic“, zum Schauplatz von „Shadow Dock“, einer Installation aus Licht, Schatten, Farbe und Ton.
Überhaupt die Musik! 2021 von der UNESCO zur „City of Music“ geadelt, will Belfast seine musischen Referenzen weiter ausbauen und stärken. Etwa wenn im August die Stadt ihre schwarze Geschichtskultur mit einer musikalischen Reise feiert, die das So Lab Collective im Jahr 1845 beginnen und bis 2024 (auf)führen lässt. Und im Herbst? Da spielen nicht nur die Musiker des Ulster Orchestra groß auf, sondern auch zeitgenössische Bands. Wer genau? Wie andere Programmpunkte von „Belfast 2024“ wird das erst im Lauf der kommenden Monate konkretisiert. Bereits jetzt stehen Termine und (einige) Teilnehmer des Belfast International Arts Festivals sowie des Belfast Film Festivals fest. Ebenfalls für den Herbst gesetzt: Tuarthas Tanzpräsentation, die Kunst und Tanz mit Poesie sowie irischer Musik und Sprache verbindet.
Verbindungen schaffen, das ist ohnehin ein Hauptanliegen von „Belfast 2024“. In der auf zehn Jahre angelegten „cultural strategy“ heißt es: „Wir wollen unsere Identität, unsere Beziehungen untereinander und unseren Platz in der Welt besser verstehen. Und somit Belfast noch attraktiver machen.“ Für alle.
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